
Ich weiß ja nicht, wie es bei euch aussieht, aber ich komme gerade aus einer Phase, in der hat sich alles im Schneckentempo voranbewegt. Und in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass mir auch aus meiner geliebten Buchcommunity statt des üblichen Enthusiasmus und Hey-Ho-Let’s-Go ganz viel Frust und Unzufriedenheit entgegenschwappen. Ich bin ja eigentlich eine Verfechterin der These, dass uns Optimismus überallhin bringen kann. Aber ich muss zugeben, dass mir diese Stimmung selbst zu schaffen macht. Ihr wisst schon, dieses Gefühl: nichts geht wirklich voran und man ist unzufrieden mit sich selbst, ohne zu wissen warum. Liegt es da nicht nahe, einfach die Flinte ins Korn zu werfen?
Oh, hallo, Selbstzweifel….
So beschissen
So, da haben wir’s. Manchmal fühlen wir uns halt einfach beschissen. Jeder. Auch die Großen (Justin Bieber soll ja gerade eine furchtbare Zeit durchmachen…). Für diejenigen unter euch, die astrologisch interessiert sind (alle anderen springen einfach zum nächsten Absatz): Merkur, der Planet unserer Kommunikation, des Handelns und Selbstausdrucks (besonders wichtig für Schriftsteller und Künstler), ist gerade rückläufig und blockiert unseren Elan sowie weiteres Vorankommen. Zusammen mit einigen anderen herausfordernden Aspekten sorgt er dafür, dass wir aktuell besonders anfällig für Selbstzweifel sind. Die gute Nachricht: ab dem 28. März ist es damit erstmal wieder vorbei (bis Juli).
Wichtig ist jetzt nicht WIE beschissen wir uns fühlen. Es zählt nur, wie wir mit solchen Phasen umgehen. Und was wir daraus lernen.
Ich habe z.B. gerade das Gefühl, dass bei mir all die ganzen alten Themen wieder auf den Tisch kommen, die mich jahrelang davon abgehalten haben, mehr zu tun, als nur vom Schreiben zu träumen (auch ein Symptom des rückläufigen Merkurs, nebenbei bemerkt). Und es ist so verlockend, ihnen einfach nachzugeben und in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Wir lieben doch Dinge, die sich vertraut anfühlen und dadurch Sicherheit versprechen – warum also nicht einfach nachgeben? Ich könnte mir nicht Schöneres vorstellen, als mich einfach nur zurückzuziehen, ganz klein und unauffällig zu machen, so wie früher. War das damals nicht schön? So unaufgeregt? So versteckt? Ohne tonnenschwere Verantwortung?

Nein. War es nicht.
Es war furchtbar. Es war beengt, ein Korsett, in das ich mich selbst gesteckt hatte. Und zum Glück führt dahin kein Weg mehr zurück (allein schon weil ich diesen Blog habe und ihr Content wollt =D).
Diese Sicherheit, die unsere alten Verhaltensmuster zu versprechen scheinen, gibt es nicht. Mach einen Schritt zurück und du bist wieder im alten Elend.
Atmen wir also stattdessen erst einmal tief durch, und überlegen, ob es nicht sogar gut ist, wenn uns das Leben manchmal zwingt, innezuhalten, zurückzuschauen und darüber nachzudenken, welchen Weg wir schon zurückgelegt haben. Vielleicht sind wir längst nicht mehr die Alten, weil wir uns verändert haben? Wie viel Weiterentwicklung würde es in unserem Leben geben, wenn es ein seichtes Dahingleiten wäre und nicht manchmal auch Kampf?
Diese Phasen der Stagnation und Unsicherheit zwingen uns dazu, unsere Verhaltensweisen und Ziele auf den Prüfstand zu holen und zu begreifen, was uns wirklich wichtig ist. Wo wollen wir hin? Wie müssen wir uns dafür verhalten? Welche Fähigkeiten fehlen uns dazu noch (Geduld, Durchhaltevermögen, Selbstbewusstsein genauso wie praktische Fähigkeiten, z.B. das Beherrschen einer neuen Software, künstlerische Techniken, Marketingstrategien)? Jetzt ist der Moment, um sich selbst zu reviewen. Finden wir heraus, wo es hakt und legen wir unseren Finger genau in diese Wunde. Das tut höllisch weh, aber es holt uns aus unserem selbstgeschaufelten Loch wieder heraus.
Wir servieren heute: eine große Portion Unzufriedenheit
Für mich fühlt sich diese Phase an, wie meine furchtbarste, ängstlichste Zeit vor ein paar Jahren. Alles, was ich damals gefühlt habe, komprimiert auf kleinstem Raum. Wie auf einem Teller, der mir nochmal vorgesetzt wird, damit ich mir genau ansehen kann, was darauf ist.
Ganz egal was gerade auf eurem Teller liegt, die gute Nachricht ist: Ihr müsst das alles nicht noch einmal aufessen. Diesmal wird aussortiert nach Herzenslust. Ihr behaltet nur, was euch wirklich schmeckt.
Wenn ihr jetzt mit euch unzufrieden seid, ist das ein Zeichen dafür, dass ihr euch verändert habt und bestimmte Verhaltensmuster nicht mehr zu euch passen. Das ist großartig. Ihr habt jetzt die Gelegenheit, sie nachhaltig zu verändern. Etwas will aus euch heraus, gesehen und gehört werden. Wenn ihr es ignoriert, wird eure Unzufriedenheit nur größer werden.
Auch wenn es im Moment wehtut –
und sich das Leben unfair oder unmöglich anfühlt, auf der anderen Seite wartet längst etwas Großes, Belohnendes auf Euch. Und sind wir mal ehrlich: Manchmal können wir es doch schon wie durch eine Milchglasscheibe sehen, oder? Ja, es ist ätzend, dass wir noch nicht herankommen. Aber es gibt Zeiten im Leben, in denen man sich einfach darauf verlassen muss, dass es existiert und alles in den richtigen Bahnen verläuft, auch wenn man es noch nicht sehen kann. Schon bald werden wir über diese Situation lachen und sagen: „Ach, damals wusste ich einfach noch nicht, wie viel großartiger alles werden würde.“
Es gibt halt diese Tage, die ziehen sich wie Kaugummi. An denen glauben wir fest an unsere Unwürdigkeit. Bis dann auf einmal das Licht im Kopf angeht.
Die Unzufriedenheit, die wir aktuell erleben, ist nur ein Test unserer Determination: Wie sehr wollen wir es? Können wir widrige Situationen überstehen?
Machen wir weiter?
Wir haben nur dieses eine Leben als genau diese Person, die Bücher schreiben oder Künstler sein will. Also tun wir das auch. Wie oft haben wir schon aufgegeben, uns von der Meinung anderer abhängig gemacht, anstatt auf unsere eigenen Stimme zu hören, die genau weiß, was für uns gut ist. Wie oft haben wir drei Schritte vom Ziel entfernt aufgegeben ohne überhaupt zu bemerken, wie nah wir dran waren?
All das kommt in Phasen wie diesen zurück. Mit all der Unsicherheit und den alten Verletzungen. Und darunter liegt nichts als die Frage: Bist du jetzt bereit, es anders zu machen, und beharrlich in die richtige Richtung zu gehen, obwohl du das Ende noch nicht sehen kannst?“
Dieser Prozess räumt in uns auf. Er macht Platz für das Neue. Er fragt uns, was wir gelernt haben, damit wir neue Erfahrungen machen können. Er ist keine Phase des Zurückfallens, er ist eine Phase, in der WIR entscheiden, was schlecht war, was wir nicht mehr sein wollen und was dafür an die neue Leerstelle in uns treten soll. Und wir sind in diesem Prozess immer weiter als wir glauben, auch wenn es aus unserer begrenzten Perspektive anders aus sieht.
Wenn jetzt also diese Stimme kommt und fragt: „Was wenn du doch nicht gut genug bist?“, dann tut sie das nur, um zu sehen, ob wir noch einmal auf sie hereinfallen.
Ich habe das nicht vor. Und du?
Wir sind die Herr*innen unserer eigenen Limitierungen. Wir bestimmen, ob es weitergeht oder nicht, ob wir uns weiterhin zurückhalten lassen. Jeder einzelne Schritt voran kann sich in diesem Moment wie Zwang oder Qual anfühlen. Aber er geht nach vorne, nicht zurück. Das zählt, das macht uns in der Rückschau stolz.
Wir alle wissen doch, dass unser Leben aus genau solchen Phasen besteht. Wir haben sie schließlich oft genug mitgemacht. Je hartnäckiger, beharrlicher und ruhiger wir aus diesen Phasen hervorgehen, desto besser ergeht es uns beim nächsten, unweigerlich folgenden Hoch. Und irgendwann setzt der Lernprozess ein, der uns klarmacht, wie stark wir eigentlich wirklich sind, dass wir mit allem umgehen können. Dann werden die Phasen des Selbstzweifels endlich kleiner, kürzer, weniger, hören auf. Meine sind schon klein und tuen trotzdem noch genauso weh. Aber das sie so selten sind und ich besser mit ihnen klar komme, lässt mich vorwärts gehen, mit erhobenem Kopf.

Die Goldader
Was mich immer wieder motiviert, ist ein Geschichte aus Napoleon Hill’s Mindset-Klassiker „Denke nach und werde reich“ (ein Muss für Kreative, denen eine Portion „Ich muss und kann es schaffen“ fehlt). Hill erzählt dort von einem Vorfahren, der in der Zeit des amerikanischen Goldrausches eine ergiebige Goldmine ergattert hatte. Doch wie war eines Tages erschöpft und er war gezwungen weiterzusuchen. Weil ihm das nötige geologische Wissen fehlte, leider ohne Erfolg. Und so gab er – nachdem er sich durch Material- und Gerätekäufe völlig überschuldet hatte – wortwörtlich drei Schritte von der Goldader entfernt auf. Der Mann, der ihm seinen Claim günstig aufkaufte, bewies mehr Durchhaltevermögen und wusste, wie Goldadern im Boden verlaufen. Er ist dadurch reich geworden.
Wir müssen uns beweisen, was wir draufhaben, damit der Zweifel endet.
Wir alle wissen doch genau, wo wir hinwollen. Und eigentlich wissen wir auch, wie wir es erreichen können. Manchmal müssen wir ein wenig nacharbeiten, uns weiterbilden, eine Schüppe Durchhaltevermögen drauflegen. Aber das nächste Ziel ist schon ganz nah. Einen Meter unter deinen Füßen liegt die Goldader. Gräbst du weiter? Oder packst du ein und verkaufst deinen Claim unter Wert?
Für alle, die jetzt die Spitzhacken rausholen, Proviant anlegen und die Ärmel hochkrempeln: Wir sehen uns auf der anderen Seite!
Der Klassiker für alle, denen es noch an Mut und der richtigen Einstellung zum Verkaufen ihrer kreativen Produkte fehlt.
Napoleon Hill zeigt, dass es sich lohnt, Herausforderungen anzunehmen und Probleme zu überwinden. Alles, was wir dafür tun müssen, ist umzudenken.
Ich freue mich, von dir zu hören! Hast du gute Strategien, um Frust und Unzufriedenheit zu besiegen?
* affiliate link. Wenn du über die Links auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalte ich dafür einen kleinen Betrag vom Umsatz. Du zahlst keinen Cent mehr und unterstützt damit meine Arbeit. Danke!
© 2019 Stefanie Dettmers. Alle Rechte vorbehalten!
Kommentar verfassen