
Täglich sind sie in meinem Feed: Bilder, Gedanken und Kommentare von anderen Künstlern und Büchermenschen. Sie sagen ihre Meinung, zeigen ihre Kunst, teilen Fotos von sich. Ich besuche ihre Profile bei Twitter und Instagram, lese ihre Blogs, schaue mir ihre Bücher bei Amazon an und denke: wow, was für eine großartige Person! Wenn ich auch so etwas Bewundernswertes machen könnte, das wäre toll!
Hast du auch solche Vorbilder?
Da draußen gibt es Leute, die ich bewundere, die für mich große Vorbilder sind. Wenn ich ihre Social Media Accounts besuche, fühle ich mich stark, weil sie mir das Gefühl geben, dass es möglich ist, zu schaffen, was sie geschafft haben. Wenn ich mit der betreffenden Person in näheren Kontakt komme oder ihr längere Zeit folge, merke ich oft, dass er / sie / es unter denselben Unsicherheiten gelitten hat (oder immer noch leidet) wie ich. Und auch das macht mich stark. Weil diese Person trotzdem da draußen ist, ihr Ding macht, sich zeigt, ihr Produkt verkauft und andere inspiriert.
Meine Schwächen, deine Schwächen
Überleg dir, warum du deine Vorbilder bewunderst, und ob du es für möglich hältst, selbst das zu tun, was sie tun. Würdest du nicht auch gern ihre Außenwirkung haben, so produktiv sein wie sie? Wenn man die Stars seines Genres betrachtet, fällt es einem oft ziemlich schwer, den Glauben zu behalten, nicht wahr? Wenn ich Leigh Bardugos Fotos sehe, überkommt mich regelmäßig der Neid. Ihre Website ist toll, ihr Instagram zum niederknien und sie sieht so gut aus… Ich kann mir jedoch vorstellen, dass auch sie Vorbilder hat und diese Menschen vielleicht beneidet.
Immerhin sind wir alle Menschen, auf derselben Welt, mit unseren ganz persönlichen Schwächen und Eigenheiten, die uns zu etwas Besonderem machen. Wir dürfen diese Schwächen und Eigenheiten zeigen, ohne uns dafür zu schämen. Wir müssen uns keine Label aufkleben, die sagen „Meine Introvertiertheit hält mich zurück“, „Ich schreibe halt schlechter als andere Autoren“, „Ich traue mir das nicht zu“, „Ich bin halt so“, „Ich kann mich eben nicht verkaufen“, „Dazu sehe ich zu schlecht aus“.
Selbst wenn diese Dinge stimmen würden (was sie nicht tun, glaub mir, sie sind nur ein Produkt deines Künstleregos, das Angst hat zu versagen), kannst du dir beim Aufbau deines Selbstbildes eine Eigenschaft des Internets zunutze machen, ohne schon jetzt vor Selbstbewusstsein zu strotzen.
Im Internet zählt nur der erste, schnelle Eindruck
Das ist Vor- und Nachteil zugleich. Versuchen wir, für dich als Künstler einen Vorteil daraus zu machen.
Leute, die heute dein Profil sehen, wissen nichts über dich und sind im nächsten Moment vielleicht schon wieder weg, wenn sie das, was du tust, für belanglos halten. Nutze diesen Moment, in dem dir ihre Aufmerksamkeit gehört, um das Bild von dir abzuliefern, das du abliefern möchtest!
Ich sage nicht, dass du oberflächlich und nur auf deinen Nutzen ausgerichtet sein sollst. Denn Leute, die dein Profil aufrufen, suchen dort einen bestimmten Mehrwert, Inhalte, die ihnen gefallen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das genau die Inhalte sind, für die ich selber brenne, Inhalte, die ich liebe, in die ich mein ganzes Herz stecke und in denen ich authentisch sein kann. Leute, die ich anziehe, mögen dieselben Dinge wie ich und sind deshalb genau mein Publikum.
Ich sage auch nicht, dass du deine Social Media Accounts auf Hochglanz polieren und ausgeklügelte Marketingstrategien entwickeln musst oder gar erfolgreiche Leute in deiner Sparte kopieren solltest.
Ich sage, dass du du selbst sein sollst und dir glauben musst.
Wenn du als Künstler/in wahrgenommen werden willst, musst du dir glauben, dass du eine/r bist.
Ich sage, dass du selbst beeinflussen kannst, wie andere Leute dich sehen. Dein Vertrauen in deine Fähigkeiten, in dich selbst, deine Bücher, deine Kunst spiegelt sich nicht nur im virtuellen Bild von dir wieder. Du selbst kannst steuern, wie du wahrgenommen werden willst. Du kannst stark oder schwach sein. Du kannst dich wie ein/e Schriftsteller/in verhalten oder wie jemand, der / die / das gerne sein will, aber irgendwie nicht dahin kommen kann.
Wie oft liest man in Profilbeschreibungen auf Instagram, Twitter, Wattpad, etc. Aussagen vom Kaliber „Möchtegernautorin“ oder „der / die schlechteste Künstler/in EVER“? Und wie oft ist man dann platt und versteht diese Selbsteinschätzung nicht, wenn man sich anschaut, was der- oder diejenige geleistet hat?
Natürlich müssen wir unser eigenes Werk kritisch einschätzen können, um das Beste rauszuholen. Aber wir müssen auch gut mit uns umgehen und uns zutrauen, dass wir das erreichen können, wovon wir träumen. Und dazu gehört auch, damit aufzuhören, sich selbst als schlecht zu bezeichnen und dieses Bild nach außen zu transportieren.
Als was möchtest du wahrgenommen werden? Als „Möchtegern“ oder als Autor/in, Blogger/in, Maler/in, Videokünstler/in, Musiker/in? Was ist dein Traum? Wie siehst du dich in deinen kühnsten Vorstellungen? Wie willst du gesehen werden?
Mach dir klar, dass das, was andere Leute über dich denken, in jedem Fall völlig anders ausfällt, als du es dir vorstellst und anders herum. Mach dich also nicht davon abhängig, was andere Menschen über dich denken könnten.
Mach dich davon abhängig, was DU über DICH denkst!
Und beeinflusse damit, was andere über dich denken.
Drei Dinge gehören dazu, in deiner jeweiligen Sparte glücklich, sichtbar und erfolgreich zu sein:
- Tu die Arbeit, die du liebst, und trage sie auf einem Weg, der dir liegt nach draußen (Social Media, Publikation, etc.).
- Glaub an dich und vertraue auf deine Fähigkeiten.
- Zeig der Welt nicht nur, wer du sein willst, sondern sei auch der Mensch, der du sein willst.
Das ist die Zauberkraft, die Menschen anwenden, die glücklich und erfolgreich ihren Träumen nachgehen, die Menschen, die du bewunderst: deine Lieblingsautorin, dein Lieblingsfotokünstler, deine Lieblingsregisseurin, dein Lieblingsmusiker.
Ändere dein Bild von dir, damit sich das Bild anderer über dich ändert.
Sei hartnäckig, auch wenn du nicht sofort Erfolge siehst. Es wird jeden Tag besser und leichter. Und mit jeder kleinen Bestätigung deiner These, dass du ein/e Schriftsteller/in, Illustrator/in, Künstler/in bist, wirst du mehr an dich glauben, stärkst du dein Selbstvertrauen und wächst.
Kannst du mit 20 Jahren eine erfolgreiche Autorin wie J.K. Rowling sein? Nein. Aber du kannst eine erfolgreiche 20-jährige Autorin sein, die Beste, wenn du willst und die Arbeit dafür tust (nämlich Bücher schreiben und nach draußen gehen). Es gibt keinen Grund, das auf später zu verschieben, wenn du besser / erwachsener / gut aussehender / reifer bist. Mach es jetzt.
Frage dich, wer du sein willst und warum
Wenn es dich unendlich glücklich macht, Bücher zu schreiben und du dich schlecht fühlst, wenn du es nicht tust, wenn Schreiben dein Leben schöner macht, willst du wahrscheinlich genau deshalb Schriftsteller/in sein. Schreib dir deine Ziele und deine Motivation auf. Sei genau! Mal dir ein Bild davon aus, wie es dir gehen wird, wie du dich fühlen und benehmen wirst, wenn du dein Ziel erreicht hast. Um noch einmal J.K. Rowlings Beispiel zu bemühen: Sie hat sich bestimmt ganz anders gefühlt und benommen, als sie noch von Sozialhilfe gelebt hat und keine Beststellerautorin war.
Mach dein Bild so detailreich wie möglich. Andere haben vor dir erreicht, was du dir da ausmalst. Glaubst du dir, dass du die Person in deiner Vorstellung sein kannst? Es wäre doch zumindest den Versuch wert, denn mit negativen Labels hast du es sicher schon ausprobiert. Und haben die dich irgendwohin gebracht? Mich hat der Gedanke „Bei dir funktioniert das halt nicht…“ jedenfalls nirgendwohin gebracht. Außer in die Hölle.
Sei jetzt die Person, die du in Zukunft sein willst
Sei die Person, verhalte dich wie die Person und arbeite wie die Person – nicht erst in der Zukunft, sondern jetzt. Ein/e Schriftsteller/in arbeitet und tritt auf wie ein/e Schriftsteller/in. So baust du nicht nur Stück für Stück dein Selbstvertrauen auf, sondern gewinnst auch ein völlig neues Selbstverständnis. Sei geduldig. Oft ändern sich die Dinge erst unter der Oberfläche, bevor du sie in deinem Leben erkennen kannst. Sei trotzdem die Person, die du sein willst, durch alle Höhen und Tiefen hindurch, beweise dir, was dir dein Traum wert ist, und du wirst dich wundern, was sich alles ändern wird.
Das Gute ist, dass das alles ganz automatisch passiert, wenn du dein Bild von dir änderst. Ein Mensch, der seiner Kunst ohne Wenn und Aber nachgeht, wird ernst genommen, wird gesehen, wird mit Respekt behandelt. Behandle dich selbst und deinen Traum mit Respekt, nimm dich ernst, erkenne deine Fähigkeiten an und zeige nach Außen wer du bist.
Wenn der Tag da ist, an dem dir plötzlich auffällt, dass du deine Rolle voll und ganz ausfüllst und du bereits deine Träume lebst, wirst du dich fragen, wie du jemals daran zweifeln konntest, diese Person zu sein.
Ich freue mich von dir zu hören!
Lass mich wissen, was du denkst, wer deine Vorbilder sind und was du erreichen möchtest. Wie sehen deine Erfahrungen aus? Ich bin gespannt, auf deinen Kommentar!
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© 2019 Stefanie Dettmers. Alle Rechte vorbehalten!
Einfach nur wow, ich bin dir so dankbar! Du schenkst einem so viel Motivation und Stärke. Du ermutigst andere und das ist so viel wert! Ein toller Beitrag! Beim nächsten Mal wenn ich wieder an mir zweifle werde ich deinen Beitrag erneut lesen und Kraft zu tanken! Danke❤
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Ich freue mich riesig, dass er dir gefallen hat! Es gibt keinen Grund zu glauben, dass du etwas nicht schaffen kannst. Hau rein! =D
Du bist toll! Danke!❤❤❤
Wieder einmal ein toller und motivierender Blogbeitrag! Ich ertappe mich selbst auch dabei und besonders prägnat fande ich deine 3 Dinge, die du eigentlich brauchsr Liste. Ich habe deinen Beitrag also gerne gelesen udn werde mich echt nie wieder als Möchtegernautorin/Möchtegernfotografin bezeichnen!
Ganz liebe Grüße
Nadine
Vielen Dank, Nadine! Ich finde übrigens, dass du schon verdammt professionell rüberkommst, egal wo ich dich im Netz treffe!
Es grüßt dich,
Stefanie
Oh wow, Dankeschön! Das freut mich jetzte echt! <3